Minden für Alle
Er schont sich bewusst nicht. Die dauernde Beeinträchtigung durch einen schweren Verkehrsunfall sieht Eckhard Rüter als Möglichkeit, genügend Druck aufzubauen, um immer wieder an seine Grenzen zu gehen. Und dabei bleibt dem 47-Jährigen sogar noch genug Kraft für Familie und ehrenamtliche Arbeit.
Die Liste seiner Tätigkeiten ist lang. Er engagiert sich als Vorsitzender des Beirats für Menschen mit Behinderungen der Stadt Minden, bei der Lebenshilfe, im Elternverein „Behindertes Kind“, bei den Fittingen und im Arbeitskreis des Stadtführers „Minden für Alle“.
Es ist ein Montag im April 1990. Eckhard Rüter, seine Frau Elfi und ihr damals einjähriger,
behinderter Sohn Tobias sind mit dem Auto unterwegs. Damit der Kleine auf dem Rückweg vom Geburtstag
seiner Oma schläft, fahren sie extra über Nacht. Plötzlich kracht es. Der Grund: Ein liegen gebliebenes
Fahrzeug in einer ungesicherten Unfallstelle. Mit diesem Unfall soll sich das Leben der Familie
schlagartig ändern.
Während Sohn und Frau unverletzt sind, erleidet Eckhard Rüter schwere Verletzungen,
unter anderem multiple Knochenbrüche. Ein Jahr ist er außer Gefecht gesetzt. Krankenhaus, Reha,
dann die langsame Rückkehr in den Beruf. Was bleibt, ist eine Gehbehinderung, die Schmerzen
verursacht.
Während die körperlichen und seelischen Wunden heilten, sollten die beruflichen erst
noch aufbrechen. „Plötzlich waren meine bisherigen Aufgaben bei der Arbeit anderweitig verteilt.
So ist das, wenn man lange Zeit aus dem Verkehr gezogen wird.“ Doch der Entwicklungsingenieur
spielte schon lange vor dem Unfall mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen. Und das war die beste Gelegenheit dazu.
Seit mehr als 10 Jahren führt Eckhard Rüter ein kleines, mittelständisches
Elektronik-Unternehmen. Das Geheimnis seines Erfolges: Ein gut organisierter Tagesablauf,
in dem Firma, regelmäßige Gymnastik und Familie unter einen Hut gebracht werden müssen.
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